Wir überwinden Barrieren – auch international
Der Allgemeiner Behindertenverband in Deutschland e.V.ABiD e.V. pflegt seit vielen Jahren den internationalen Austausch mit Behindertenorganisationen in Europa und Zentralasien, zum Beispiel im Rahmen des EDF (Europäisches Behindertenforum) und der IVP (Internationale Vereinigung der Behindertenverbände in den postsowjetischen Ländern). Im Mittelpunkt steht dabei der Erfahrungsaustausch zur Umsetzung der UN-Behindertenrechtskonvention. An dieser kontinuierlichen Zusammenarbeit mit Behindertenverbänden in Armenien, Aserbaidschan, Belarus, Georgien, Kasachstan, Kirgisistan, Moldova, Russland, Tadschikistan, Turkmenistan, Ukraine und Usbekistan beteiligt sich das IB&P seit seiner Gründung.
5. November 2023
Erfahrungsaustausch von Behindertenorganisationen aus Deutschland und Belarus in Minsk
Allgemeiner Behindertenverband in Deutschland e.V.ABiD und IB&P schließen neuen Vertrag zur Zusammenarbeit mit dem belorussischen Behindertenverband BelOI
Vom 22. bis 25. Oktober 2023 war eine siebenköpfige Delegation des Allgemeiner Behindertenverband in Deutschland e.V.ABiD-Instituts Behinderung & Partizipation e.V. (IB&P) und des Allgemeinen Behindertenverbandes in Deutschland „Für Selbstbestimmung und Würde“ e.V. (Allgemeiner Behindertenverband in Deutschland e.V.ABiD) auf Einladung des belorussischen Behindertenverbandes BelOI zum Erfahrungsaustausch in Minsk.
Auf dem Programm standen in den vier Tagen u.a. ein Runder Tisch zur Umsetzung der UN-BRK, der Besuch mehrerer Einrichtungen von BelOI, die Besichtigung der Gedenkstätten in Trostenez und Chatyn, die Teilnahme an der Gedenkveranstaltung anlässlich des 80. Jahrestages der Zerstörung des Minsker Ghettos sowie die Beratung über die weitere Zusammenarbeit auf Grundlage der 2009 zwischen Allgemeiner Behindertenverband in Deutschland e.V.ABiD und BelOI geschlossenen Kooperationsvereinbarung. BelOI wurde 1988 gegründet und hat aktuell rund 45.000 Mitglieder in 123 regionalen Organisationen in allen sieben Regionen des Landes (www.beloi.by.) Die Reise wurde von der Stiftung West-Östliche Begegnungen finanziell gefördert.
Am Sonntag besuchte die Delegation gemeinsam mit einer Delegation der Internationalen Bildungs- und Begegnungsstätte „Johannes Rau“ (IBB) unter Leitung des Kuratoriums-vorsitzenden Matthias Platzeck die Gedenkstätte Malyj Trostenez anlässlich des Gedenkens zum 80. Jahrestag der Liquidation des Minsker Ghettos.
Wir bekamen eine sehr informative Führung und legten gemeinsam Blumen zum Gedenken an die tausenden hier ermordeten Jüdinnen und Juden nieder. Bemerkenswert war auch, wie die Aspekte der Barrierefreiheit in der gesamten Gedenkstätte berücksichtigt wurden.
Am Montag besuchten wir die von BelOI betriebene Werkstatt „Barkos“. Hier produzieren 87 Mitarbeiter/innen, darunter 47 Menschen mit Behinderungen, Arbeitskleidung, Uniformen und weitere Textilien (ca. 70 Prozent sind Aufträge von staatlichen Stellen).
BelOI hat insgesamt 58 Betriebe / Werkstätten im ganzen Land, in denen rund 1.300 Menschen mit Behinderungen arbeiten.
Am Nachmittag nahmen unsere Delegation an der Gedenkveranstaltung des Bundesverbandes jüdischer Gemeinden gemeinsam mit zahlreichen Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens des Landes, einer Zeitzeugin und Diplomaten am Denkmal in der „Jama“ (Erschießungsgrube) des Minsker Ghettos teil. Anschließend folgte eine Gedenkveranstaltung im IBB sowie ein Empfang der Deutschen Botschaft.
Am Dienstag besuchten wir das BelOI-Zentrum für Adaption und Gesundheit „Insel der Hoffnung“. Das Zentrum wird täglich von ca. 64 Jugendlichen mit schweren geistigen und körperlichen Behinderungen besucht. 80 Prozent der Betreuten leben zu Hause bei einer alleinerziehenden Mutter, die dadurch auch die Möglichkeit hat, arbeiten zu gehen und Geld zu verdienen. Die 1996 eröffnete Einrichtung wird von Ludmila Guthko geleitet (eine beeindruckende 71jährige Ärztin, die selbst ein schwerstbehindertes Kind hatte), an ihrer Seite sind 10 Mitarbeiter/innen. Die Finanzierung erfolgt über geringe Elternbeiträge sowie Spenden und Sponsoring.
Im Anschluss traf sich die Delegation in der Sozialeinrichtung „Invacenter“ von BelOI zum Gespräch mit Nadeschda Panasjugina von der Behinderten-organisation aus Mogiljow. Dabei stand eine künftige Zusammenarbeit zwischen den Behindertenorganisationen in Mogiljow und Sachsen-Anhalt im Mittelpunkt.
Nach dem Mittagessen wurde der Erfahrungsaustausch zwischen der deutschen Delegation und BelOI fortgesetzt. Im Mittelpunkt des „Runden Tisches“ standen dabei der Austausch zur Umsetzung der Artikel 9, 19, 27 der Behinderten-rechtskonvention in Belarus und Deutschland sowie die Diskussion über die weitere Zusammenarbeit von BelOI mit dem ABiD und dem IB&P. Zwischendurch luden die Rollstuhltanzgruppe sowie junge Sänger/innen von BelOI zu einem mitreißenden Kulturprogramm ein.
In Fortführung der Kooperationsvereinbarung von BelOI und Allgemeiner Behindertenverband in Deutschland e.V.ABiD aus dem Jahr 2009 wurde ein neuer „Vertrag über die Zusammenarbeit zur vollen Teilhabeermöglichung für Menschen mit Behinderungen“ zwischen BelOI sowie Allgemeiner Behindertenverband in Deutschland e.V.ABiD und IB&P verhandelt und von dem Allgemeiner Behindertenverband in Deutschland e.V.ABiD-Vorsitzenden Marcus Graubner, dem Vorsitzenden von BelOI Wassili Wassilewitsch Lukaschewitsch und dem stellv. Vorsitzender des IB&P André Nowak (Foto v.r.n.l.) feierlich unterschrieben.
Am Mittwoch setzten wir den Erfahrungsaustausch mit BelOI fort und fuhren danach gemeinsam zur Gedenkstätte Chatyn.
Diese national bedeutende und weit über die Grenzen des Landes bekannte Gedenkstätte besuchten der damalige Allgemeiner Behindertenverband in Deutschland e.V.ABiD-Vorsitzende Dr. Ilja Seifert und André Nowak als sein Begleiter 2008 zusammen mit Vertretern von BelOI zum ersten Mal. Auch wegen der fehlenden Barrierefreiheit war die Gedenkstätte mehrfach Thema in unserer Zusammenarbeit, auch bei Gesprächen mit dem Architekten der Gedenkstätte, Leonid Lewin. Inzwischen gab es zahlreiche Ver-besserungen, auch mit der Eröffnung eines neuen Museums vor wenigen Monaten. Nach der Führung durch die neue Ausstellung legten wir gemeinsam Blumen in der Gedenkstätte nieder. (A. Nowak)
13. Januar 2023
Deutsch-Ukrainische Wanderausstellung in Leipzig eröffnet
Mit der Eröffnung der Ausstellung „überZEUGEN: Geschichten von Menschen mit Behinderungen in Deutschland und der Ukraine“ am 13. Januar in der Volkshochschule Leipzig (VHS) präsentieren das Allgemeiner Behindertenverband in Deutschland e.V.ABiD-Institut Behinderung & Partizipation e.V. (IB&P) und INKuLtur diese Wanderausstellung nun schon bereits zum 9. Mal. Nach vier Städten in der Ukraine (2021), drei Ausstellungen in Berlin, eine in Waren/Müritz ist sie jetzt in der Stadt, die bereits seit 60 Jahren eine Städtepartnerschaft mit Kiew hat.
12 Personen mit Beeinträchtigungen aus Deutschland und 12 aus der Ukraine gaben in Interviews interessante Einblicke in ihr Leben, die nun in den Räumen der VHS in der Löhrstr. 3-7 in 04105 Leipzig bis zum 10. Februar in Wort, Bild und Ton erlebt werden können.
Die Gäste der Eröffnungsveranstaltung wurden durch die Leiterin der VHS, Heike Richter, den stellv. IB&P-Vorsitzenden André Nowak, den Leipziger Bundestagsabgeordneten Sören Pellmann, die Vorsitzende von UKRAINE-KONTAKTE e.V. Renate Voigt sowie die Kuratorin der Ausstellung, Nataliia Zviagintseva, begrüßt.
13. Dezember 2022
BDWO lud ein zu einer Zentralasienkonferenz
Gern folgte auch das Allgemeiner Behindertenverband in Deutschland e.V.ABiD-Institut einer Einladung des Bundesverbandes Deutscher West-Ost-Gesellschaften (BDWO) und der Stiftung West-Östliche Begegnungen zu einer hybriden Konferenz zur Gestaltung zivilgesellschaftlicher Beziehungen in Zentralasien am 13. Dezember 2022 in die Räume der Stiftung in der Berliner Mitte. Nach einem Einleitungsreferat von Dagmar Schreiber gab es drei interessante Gesprächsrunden, erst mit den Vertretungen der Botschaften, dann mit der Politik und zum Abschluss mit Aktiven aus Vereinen, die sich für die Zusammenarbeit Deutschlands mit den Ländern in Zentralasien engagieren. André Nowak berichtete dabei über die langjährige Zusammenarbeit vom IB&P sowie vom Allgemeiner Behindertenverband in Deutschland e.V.ABiD mit den Behindertenorganisationen in den fünf zentralasiatischen Ländern.
3. Dezember 2022
Trotz Schnee in Minsk – keine Eiszeit zwischen den Menschen in deutschen und belarussischen Partnerstädten!
Von Monika Tharann
Der Belarussische Verband der Partnerstädte hatte vom 17. – 20. November 2022 zu einem Treffen der Freunde der belarussischen und deutschen Partnerstädte nach Minsk eingeladen.
Geht das überhaupt in diesen Zeiten? Das fragten sich viele mit Belarus engagierte gesellschaftliche Gruppen, als sie im Oktober vom Bundesverband Deutscher West-Ost-Gesellschaften (BDWO) die Anmeldeunterlagen dafür erhielten. Und obwohl als reiseerschwerend der Wegfall aller Direktflüge aus der EU nach Minsk dazukamen, nahmen rund 20 Vertreterinnen und Vertreter aus gesellschaftlichen Organisationen in Deutschland das „Abendteuer“ einer Bahn-, Bus- und oder Autoanreise nach Minsk an. Darunter auch André Nowak und Monika Tharann für das Allgemeiner Behindertenverband in Deutschland e.V.ABiD-Institut Behinderung & Partizipation (IB&P) sowie den Allgemeiner Behindertenverband in Deutschland e.V.ABiD.
Nach Ankunft und Stadtrundgang am 17. November 2022 wurden die Konferenzgäste mit dem Musical „Shalom Alechem! Wir wollen Frieden für alle“ (in Deutschland als „Anatevka“ oder „Der Fiedler auf dem Dach“ bekannt) im Staatlichen Akademischen Musiktheater will-kommen geheißen – welch schöne Begrüßungsidee!
Am Freitag gab es ein Besichtigungs- und Gedenkprogramm im Raum Shodino. Auch gab es gemeinsam mit dem Belarussischen Jugendverband eine Fahrt zum früheren belarussischen Dorf Chatyn, in dem 1943 fast alle 140 Einwohner von Deutschen ermordet und ihre Häuser niedergebrannt wurden. In einer Sonderführung erläuterte der Direktor die eindrucksvolle Gedenkstätte, die an das unverzeihliche Verbrechen und an die mehr als 600 ebenfalls vernichteten belarussischen Dörfer und ihre Einwohner erinnert.
Zu 18.00 Uhr hatte der Außerordentliche und Bevollmächtigte Botschafter der Bundesrepublik Deutschland in Belarus Manfred Huterer die deutschen Teilnehmerinnen und Teilnehmer zu einem Abendessen in seine Residenz eingeladen. Nach einer Vorstellungsrunde berichtete Herr Huterer aus Sicht der Botschaft über die aktuelle Lage in Belarus, die durch die Proteste vor zwei Jahren, die Flüchtlingskrise, die erzwungene Flugzeuglandung, die Sanktionen und den Krieg gegen die Ukraine geprägt ist. Die diplomatische Situation ist nicht einfach. Die Botschaft will die Kommunikationskanäle und das Visaregime, das derzeit an der Grenze des Machbaren ist, als Brücken offenhalten und die Spielräume in kulturell-wirtschaftlichen Bereich und in den Handelsbeziehungen nutzen. Gleichzeitig gilt der Blick der schwierigen Lage der Menschenrechte und der unabhängigen Medien. Insgesamt be-grüßte der Botschafter außerordentlich das Städtepartnertreffen und die Anwesenheit der deutschen Delegation in Minsk. Solche Begegnungen für Dialog und Austausch sind gerade in diesen Zeiten sehr wichtig und eine starke Ermutigung für die Menschen.
Das Treffen der Freunde aus Partnerstädten wurde dann als „11. Belarussisch-Deutsche Städtepartnerkonferenz“ am 18. November 2022 im „Haus der Freundschaft“ von Vertretenden des Belarussischen Verbandes der Partnerstädte, des Belarussischen Außenministeriums, vom Botschafter der Bundesrepublik Deutschland, dem Bundesverband Deutscher West-Ost-Gesellschaften, der Gesellschaft „Belarus-Deutschland“ und der Belarussischen Freundschaftsgesellschaft für die Beziehungen mit dem Ausland feierlich eröffnet.
Nach dem Niederlegen von Blumen und stillem Gedenken am Obelisken auf dem zentralen Siegesplatz folgten im „Haus der Freundschaft“ bilaterale Arbeitsaustausche zur weiteren Zusammenarbeit. Insgesamt nahmen daran rund 50 Partner und Freunde teil, u.a. aus den kommunalen Partnerschaften Frankfurt (Oder) – Witebsk, Kostjukowitschi – Diefenbach, Minsk-Bonn, Wittenberg-Mogiljov, Laichingen-Neswisch, Ettlingen-Molodetschno, Ülzen-Kobrin, Friedrichshafen – Polozk, aus der Stadtbezirkspartnerschaft Minsk-Berlin, den kommunalen und Gebietsfreundschaften Leipzig und Saschirje, Domachevo – Laussig, Grodno und Bittefeld-Wolfen sowie aus dem Oblast Grodno und Sachsen-Anhalt.
In Anbetracht der die Begegnungen behindernden schwierigen Rahmenbedingungen und der seit 2020 immer wieder pandemie-bedingt verschobenen Städtepartnerkonferenz waren die Atmosphäre des offenen Austausches und seine Ergebnisse, die am Sonntag auf dem Abschlussplenum vorgestellt wurden, beachtlich: Projekte zur Qualifizierung von belarussischen Deutschlehrern, zum Thema lokale Nachhaltigkeit und globale Entwicklungsziele 2030, zur Umsetzung der UN-Behindertenrechtskonvention, zur Teilnahme an Kulturfestivals finden statt, Bildungsseminare für Hospizarbeit werden fortgesetzt, Jahresprogramme geplant und Absichtserklärungen für die Zusammenarbeit neu abgeschlossen. Es wurde angeregt, in künftigen Projekten zwischen Partnerstädten die sozialen Entwicklungsziele 2030 mit denen der UN-Behindertenrechtskonvention zu verbinden. Der Belarussischen Behindertenverband und das IB&P boten den in den Städtepartnerschaften Aktiven an, in ihrer jeweiligen Partnerstadt den Kontakt zu lokalen Behindertenverbänden in der jeweili-gen belarussischen oder deutschen Partnerstadt zu vermitteln. Auch wurde dem Wunsch Ausdruck verliehen, die Existenz der belarussisch-deutschen Städtepartnerschaftsbewegung sichtbar zu machen durch Darstellung ihrer Geschichte und durch aktuelle Infos und Vernetzung auf den Webseiten der Dachverbände BDWO und Belarussische Freundschaftsgesellschaft.
Gleichzeitig wurde auch die Sorge zum Ausdruck gebracht, dass das aus deutsch-belarussischer Zusammenarbeit entstandene Kindererholungsheim „Nadeshda“ von Schließung bedroht ist, das das Internationale Bildungs- und Begegnungswerk in Minsk nur noch eingeschränkt arbeitet und dass deutsche Kultureinrichtungen in Belarus, wie das Goethe-Institut, nicht mehr arbeiten können. Somit lag der Schwerpunkt der Begegnung auf dem derzeit Möglichen, ohne dabei andere aktuelle Fragen aus dem Blick zu verlieren.
Als Vertreter des Allgemeiner Behindertenverband in Deutschland e.V.ABiD-Institut und des Allgemeiner Behindertenverband in Deutschland e.V.ABiD nutzen wir die Gelegenheit für Gespräche mit Wassili Lukaschewitsch, dem neuen Vorsitzenden des Belarussischen Verbandes der Behindertenorganisationen (BelOI), der gemeinsam mit seinem Amtsvorgänger Wladimir Potapenko an dem Treffen teilnahm. Wir entwickelten eine Reihe von Ideen und Vorschlägen für die weitere Zusammenarbeit. Angeregt wurden gemeinsame Beiträge zur Geschichte der Behindertenbewegungen der letzten 35 Jahre in Ost-Deutschland und Belarus sowie ein Erfahrungsaustausch zur Schaffung eines digitalen Informationssystems in der öffentlichen Infrastruktur zu organisieren. BelOI sprach die Einladung an den Allgemeiner Behindertenverband in Deutschland e.V.ABiD und das Allgemeiner Behindertenverband in Deutschland e.V.ABiD-Institut aus, im Juni 2023 gemeinsam am Inklusiven Kulturfestival in Witebsk mit einer/m Künst-ler/in mit Beeinträchtigung sowie an den Veranstaltungen zum 35. Jahrestag der Gründung von BelOI teilzunehmen. Aus diesem Anlass soll dann auch die Rahmenvereinbarung zw-schen dem Allgemeiner Behindertenverband in Deutschland e.V.ABiD und BelOI über die bilaterale Zusammenarbeit aus dem Jahr 2009 erneuert werden.
Zum Abschluss lud die Belarussische Freundschaftsgesellschaft dann noch am Sonntag Nachmittag zu einer Ausfahrt in das benachbarte Saslawl ein. Wir besuchten einen Landgasthof, das Stadtmuseum und ein Volkskunstrestaurant, in dem die Bürgermeisterin, die selbst an der Konferenz teilgenommen hatte, für die Gäste aus Deutschland einen Empfang gab.
Die belarussischen Gastgeber und NRO sind den Gästen aus Deutschland mit großer Freude und Dankbarkeit für ihre Anwesenheit in Minsk begegnet und mit dem unbedingten Wunsch, weiteren Austausch in diesem Rahmen, z.B. eine Jugendbegegnung, zu ermöglichen. Gleichermaßen war es für uns Deutsche eine große Freude, den Partnern aus Belarus nach langer Unterbrechung wieder zu begegnen.
Für alle war die Begegnung sehr motivierend und bestärkend. In jedem Land gibt es Stimmen, die dies verhindern wollen und Barrieren schaffen. Wir haben sie auch mit dem mehr als doppelt so langen Reiseweg überwunden, um den Beziehungen zwischen den Menschen einen sichtbaren Impuls zu verleihen. Die deutschen Teilnehmerinnen und Teilnehmer wollen als „Kulturbotschafter“ – darin sind sich alle einig – zu Hause über ihre Eindrücke berichten, um zu zeigen, dass der Dialog der Zivilgesellschaft besonders in komplizierten Zeiten nicht nur wichtig, sondern geboten und vor allem machbar ist!
28. November 2022
Internationaler Meinungs- und Erfahrungsaustausch zur UN-Behindertenrechtskonvention in Armenien
Vom 11. bis 13. Oktober 2022 fand in der armenischen Hauptstadt Jerewan eine internationale behindertenpolitische Konferenz stattgefunden, in deren Mittelpunkt der Erfahrungsaustausch zu den Artikeln 19 und 20 stand. Das Allgemeiner Behindertenverband in Deutschland e.V.ABiD-Institut Behinderung & Partizipation e.V. (IB&P) waren bei diesem Treffen durch André Nowak und Monika Tharann vertreten. Nach ihrer Rückkehr führte Hartmut Smikac von kobinet ein Gespräch mit ihnen, das hier nachlesbar ist.
2. November 2022
Ausstellung „überZEUGEN“ an der Alice-Salomon-Hochschule
Seit dem 1. November kann man die Wanderausstellung „überZEUGEN – Geschichten von Menschen mit Behinderungen in Deutschland und der Ukraine“ an der Alice-Salomon-Hochschule in Berlin-Hellersdorf besuchen.
Die Ausstellungseröffnung ist Teil des im Wintersemester stattfindenden Hochschultags der ASH Berlin unter dem Titel „Inklusion geht alle an – Barrierefreiheit und intersektionale Verschränkungen”.
Bei der Eröffnung sprachen die Kanzlerin der ASH Jana Einsporn, die Vizepräsidentin des Deutschen Bundestages Petra Pau, der amtierende IB&P-Vorsitzende André Nowak sowie die Kuratorin der Ausstellung Nataliia Zviagintseva. Andre Nowak betonte dabei, dass mit der Präsentation der Ausstellung auch eine ganz praktische Form der Zusammenarbeit zwischen dem IB&P als An-Institut und der ASH verwirklicht wurde und wünscht sich weitere Aktivitäten zwischen ASH und IB&P zum beiderseitigen Nutzen. Er überreichte auch 10 Bücher vom am 10. September verstorbenen IB&P-Vorsitzenden Dr. Ilja Seifert für die Bibliothek der ASH, die sicher das Studium und Diskussionen zum Leben von Menschen mit Behinderungen und zur Behindertenpolitik in Deutschland bereichern können.
Die Ausstellung kann noch bis zum 2. Dezember während der Öffnungszeiten der Hochschule (Montag bis Freitag 8 Uhr bis 20 Uhr) besichtigt werden und ist weitgehend barrierefrei zugänglich. Für den Ausstellungsbesuch gilt ein 3G – Nachweis, zusätzlich gelten die aktuellen Hygienebedingungen an der ASH Berlin (siehe: https://www.ash-berlin.eu/informieren/corona/).
22. Oktober 2022
Festveranstaltung 25 Jahre BDWO
Am Nachmittag des 21. Oktobers 2022 lud der Bundesverband Deutsche West-Ost-Gesellschaften aus Anlass seines 25-jährigen Jubiläums unter dem Motto „25 Jahre BDWO – Brückenbauer nach Osteuropa und Zentralasien“ in die Usbekische Botschaft in Berlin zur Festveranstaltung ein. Der Einladung waren Partner und Freunde, Vertreter der Mitgliedsvereine und der Politik sowie auch die diplomatischen Vertreter von Ländern mit denen die BDWO-Mitgliedsvereine Partnerschaften pflegen, gefolgt. Darunter auch André Nowak und Monika für das Allgemeiner Behindertenverband in Deutschland e.V.ABiD-Institut sowie Klaus Heidrich für den Allgemeiner Behindertenverband in Deutschland e.V.ABiD (IB&P sowie der Allgemeiner Behindertenverband in Deutschland e.V.ABiD arbeiten seit vielen Jahren mit dem BDWO eng zusammen, seit September 2022 ist das IB&P auch Mitglied im BDWO). Musikalisch eingeleitet und umrahmt wurde die Feier durch den Liedermacher Tino Eisbrenner.
Die Veranstaltung eröffnete der Hausherr und Botschafter der Republik Usbekistan Nabijon Kasimov. Grußworte hielten Matthias Lüttenberg, Beauftragter für Osteuropa, Kaukasus und Zentralasien im Auswärtigen Amt, und Anna Kaiser, Geschäftsführerin Stiftung West-Östliche Begegnungen.
In seiner Rede „25 Jahre BDWO – Der Völkerfreundschaft verpflichtet“ erinnerte Peter Franke, Vorsitzender des BDWO, an die unzähligen Projekte und Aktivitäten wie Ausstellungen, unterschiedliche Formen von Austausche und Konferenzen. Er verwies darauf, dass die Arbeit zumeist ehrenamtlich mit viel Engagement und großen Ideenreichtum geleistet wird. Er betonte, dass der Verband und seine Mitglieder sich stets dem Ziel einer gleichberechtigten Partnerschaft und Zusammenarbeit auf Augenhöhe mit den Partnern im Osten verschrieben hatten und haben. Mit Blick auf den Krieg in der Ukraine betonte er, dass im Verband aktuell durchaus unterschiedliche politische Haltungen und Einschätzungen gibt. Manche sehen ihre jahrzehntelange Partnerarbeit „vor die Hunde gehen“ und müssen sich fragen lassen, warum sie trotzdem an den Projekten festhalten und weitermachen.
Es folgten mehrere Beiträge aus Legislative und Bürgergesellschaften.
„Über den Zusammenhang von Völkerverständigung und Inklusion“, sprach in Vertretung von Oberkirchenrat i.R. Klaus Eberl, Vorsitzender Initiative Pskow, der stelv. BDWO-Vorsitzende Bernd Schleberger. Der Bundestagsabgeordnete Dr. André Hahn, stellv. Vorsitzender der Deutsch-Zentralasiatischen Parlamentariergruppe, sprach zum Thema der Neue Seidenstraße und der deutsch-zentralasiatischen Zusammenarbeit. Dr. Heinz Wehmeier, stellv. BDWO-Vorsitzender, Deutsch-Russländische Gesellschaft Wittenberg, widmete sich der „Zivilgesellschaftlichen Zusammenarbeit mit Belarus“. Über das BDWO-Projekt „Das RussoMobil – Werben für die russische Kultur und Sprache in Deutschland und Österreich“ berichtete die Leiterin des Projekts Oksana Kogan-Pech. Einen Blick auf die Zusammenarbeit mit Zentralasien in der Landwirtschaft warf Dr. Hartwig Mennen, 1. Vorsitzender LOGO e.V. Die Vorsitzende des Leipziger Vereins Ukraine-Kontakt Renate Voigt sprach über „Ukraine – Zivilgesellschaftliches Engagement in schwierigen Zeiten“. Den Abschluss diese Themenblocks bildete der Beitrag von André Nowak, BDWO-Vorstandesmitglied und amtierender Vorsitzender des Allgemeiner Behindertenverband in Deutschland e.V.ABiD-Instituts Behinderung & Partizipation (IB&P) „Inklusion geht uns alle an – Zusammenarbeit mit Behindertenorganisationen im postsowjetischen Raum“.
Den Abschluss der Festveranstaltung bildete die Vergabe des „Jörg-Bohse-Preis für Zeit- und Ideenstifter“ an Dr. Heinz Wehmeier für sein langjähriges ehrenamtliches Engagement für den Austausch mit dem postsowjetischen Raum und vor allem auch in der Partnerschaft mit Wittenbergs Partnerstadt Mogiljow. Auf Einladung von Botschafter Nabijon Kasimov konnten die Teilnehmer dann den Abend mit dem Genuss usbekischer Spezialitäten ausklingen zu lassen.
15. Oktober 2022
Allgemeiner Behindertenverband in Deutschland e.V.ABiD-Institut Behinderung & Partizipation auf Internationalem Seminar in Armenien – Impulse, Kraft und Mut für die Zukunft
Vom 11. bis 13. Oktober 2022 fand in Jerewan eine internationale behindertenpolitische Konferenz statt, an der Vertretungen von Behindertenorganisationen aus 11 Ländern (Armenien, Belarus, Deutschland, Georgien, Kasachstan, Kirgisistan, Moldau, Russland, Tadschikistan, Ukraine, Usbekistan) teilnahmen. Im Mittelpunkt des Erfahrungsaustausches standen das Thema „Unabhängiges Leben vom Menschen mit Behinderungen in der Pandemie und in der Zeit danach“ sowie die Artikel 19 (Selbstbestimmt Leben) und 20 (Persönliche Mobilität) der UN-Behindertenrechtskonvention. In den Vorträgen wurden von allen Ländern konkrete Aktivitäten zur Umsetzung der beiden Artikel und deutliche Fortschritte in der Behindertenpolitik präsentiert. Deutschland wurde vertreten vom Allgemeiner Behindertenverband in Deutschland e.V.ABiD-Institut Behinderung & Partizipation e.V. durch André Nowak und Monika Tharann.
Eingeladen hatten der Dachverband der armenischen Behindertenorganisationen UNISON in Kooperation mit der Hauptabteilung Wirtschaftliche und Soziale Angelegenheiten der Vereinten Nationen/ UNDESA und dem Ministerium für Arbeit und Soziales der Republik Armenien.
Ein kultureller Höhepunkt war ein kleines Konzert des inklusiven Kammerchors PAROS. Zum Programm gehörte auch ein Besuch im Katastrophenschutzministerium, in dem 39 Menschen mit Behinderungen arbeiten. Beim Gespräch im Lagezentrum wurden wir über die Belange von Menschen mit Beeinträchtigungen in Katastrophensituationen informiert. Weitere Programmpunkte waren ein Besuch des Ararat-Museums, eine Führung durch das Matenadaran (das Institut für antike Handschriften), sowie ein Ausflug zu den Kirchenschätzen in der Stadt Etschmiadzin. Die zweitägige Konferenz bot auch eine gute Gelegenheit für zahlreiche Gespräche mit einzelnen Behindertenorganisationen, auch zu künftigen gemeinsamen Vorhaben.
Kurzer Rückblick
Der Allgemeine Behindertenverband in Deutschland „Für Selbstbestimmung und Würde“ e.V. (Allgemeiner Behindertenverband in Deutschland e.V.ABiD) arbeitet seit 2006 mit Behindertenorganisationen in den Staaten auf dem Gebiet der früheren UdSSR zusammen. Nach der Verabschiedung der Behindertenrechtskonvention in der UNO-Vollversammlung 2006 und deren Inkrafttreten 2008 hatten sich nationale Verbände im postsowjetischen Raum im Jahr 2009 zum Internationalen Verbund der Dachorganisationen von Menschen mit Behinderungen (IVB) zusammengeschlossen. Im November 2014 unterzeichneten Allgemeiner Behindertenverband in Deutschland e.V.ABiD und IVB in Berlin eine Kooperationsvereinbarung, die ihre Zusammenarbeit auf eine feste Grundlage stellte. Besonders Dr. Ilja Seifert hatte sich an der Spitze des Allgemeiner Behindertenverband in Deutschland e.V.ABiD und später des von ihm mitgegründeten IB&P besonders engagiert und die Zusammenarbeit mit Behindertenorganisationen in allen postsowjetischen Ländern wesentlich mit auf den Weg gebracht. Er gehörte zu den Mitbegründern des IVB und war gleichzeitig Brückenbauer zwischen dem IVB und dem Europäischen Behindertenforum (EDF), was von den IVB-Mitgliedsorganisationen sehr hoch geschätzt wurde.
Teilweise auch mit Unterstützung des Allgemeiner Behindertenverband in Deutschland e.V.ABiD aus Deutschland wurden fast jedes Jahr internationale Treffen des IVB in verschiedenen Ländern durchgeführt. Erfahrungsaustausche zur Umsetzung der UN-Behindertenrechtskonvention fanden in der Ukraine, in Belarus, Kasachstan, Georgien, Tadschikistan und schon mehrfach in Deutschland statt. Die letzten Konferenzen waren 2018 in Taschkent (Usbekistan) und 2019 in Berlin sowie in Baku (Aserbaidschan).Dabei arbeitete der Allgemeiner Behindertenverband in Deutschland e.V.ABiD auch mit dem Bundesverband Deutscher West-Ost-Gesellschaften (BDWO), der Stiftung West-Östliche Begegnungen, dem Auswärtigen Amt und der AktionMENSCH zusammen. Darüber hinaus gab es mit Hilfe des Allgemeiner Behindertenverband in Deutschland e.V.ABiD projektfinanzierte Teilnahmen für Mitglieder des IVB an Foren in weiteren Ländern.
Im Jahr 2017 gelang es dann dem tadschikischen Dachverband, die UNDESA als Partner der internationalen Konferenzen zu gewinnen und diese Treffen damit langfristig auf eine gesicherte finanzielle Basis zu stellen.
Gedenken an Ilja Seifert in Jerewan
Dieses Brückenbauen zwischen Ost und West setzt das IB&P seit seiner Gründung 2018 fort – bis zum 10. September 2022 unter der Leitung von Ilja Seifert. Nach unserer Ankunft in Jerewan war es sehr berührend, dass alle Vertreterinnen und Vertreter des IVB bereits auf den allerersten Begegnungen mit uns im Hotel spontan ihr Beileid zum Ableben von Ilja Seifert zum Ausdruck brachten. Auch zu Beginn des internationalen Seminars baten die armenischen Gastgeber um eine Schweigeminute stillen Gedenkens an Ilja Seifert und an den im Vorjahr verstorbenen Vorsitzenden des kasachischen Behindertenverbandes Ali Amanbaev.
In seinem Redebeitrag übermittelte André Nowak zunächst die Grüße des Allgemeiner Behindertenverband in Deutschland e.V.ABiD-Vorsitzenden Marcus Graubner und erinnerte ebenfalls an Ali Amanbaev sowie an Ilja Seifert. Er berichtete über wichtige Daten zur Umsetzung der Konvention in Deutschland und betonte die Relevanz der Zusammenarbeit von betroffenen Menschen, Politik und Wirtschaft, der Einheit von Bilden, Fordern und Fördern und die Notwendigkeit von Barrierefreiheit in der gesamten Infrastruktur. Auch im reichen Deutschland kann nach 13 Jahren Konvention von vollständiger Barrierefreiheit im öffentlichen Personenverkehr noch keine Rede sein und offene Kritik daran ist weiter geboten. Denn die Umsetzung der Konvention geschieht nicht von selbst – sie ist ein schwieriger und langwieriger Prozess.
Erstmalig waren zur Konferenz auf Initiative Oleg Serezhin, Leiter der Abteilung Technische Hilfe und Partnerschaften, Abteilung für integrative soziale Entwicklung der UNDESA, neben den nationalen Behindertenverbänden auch Vertretungen der zuständigen Ministerien eingeladen. Ziel war dabei, dass die praxisbezogenen Berichte der gesellschaftlichen Organisationen über die Probleme vor Ort in ihren Ländern auch die nationalen Behörden erreichen. Sie können so den offenen und von Vertrauen geprägten Disput auf Augenhöhe miterleben, der in diesem partizipativen Format in den staatlichen Stellen der IVB-Mitgliedsländer meist so nicht üblich ist.
AIle Teilnehmenden waren sich einig, für die zukünftige Entwicklung des IVB die junge Generation in die Arbeit schrittweise einzubinden. So soll auf Vorschlag der UNDESA künftig jeder nationale Verband auch junge Mitglieder zur Teilnahme an den internationalen Treffen gewinnen.
Berichte der ukrainischen Teilnehmenden aus erster Hand am Rande der Konferenz zur gerade erfolgten Bombardierung von Kiew haben uns noch einmal besonders geschockt, sprachlos gemacht. Und das besondere Leid der Menschen mit Behinderungen in der Ukraine nach zwei Jahren Corona und nun vergrößert durch den russischen Angriffskrieg haben unserer Betroffenheit noch mal eine neue Dimension verliehen. Auch die militärischen Konflikte zwischen Armenien und Aserbaidschan sowie zwischen Kirgisistan und Tadschikistan spielten in den Gesprächen eine Rolle.
Dennoch konnte die Konferenz in einer guten Atmosphäre stattfinden, weil alle Beteiligten die Kommunikation miteinander gerade auch in dieser schwierigen Zeit wollten und weil es verlässliche Partner gibt, die auf der Basis von gewachsenem gegenseitigem Vertrauen Wege und Mittel für den wichtigen grenzüberschreitenden Austausch finden. Die Konferenz hat einmal mehr gezeigt, dass internationale gesellschaftliche Partner dort, wo der Wille zur Verständigung besteht, auch einen Weg finden, im Gespräch zu bleiben, gemeinsam zu handeln und sich auch mit all ihrer Gegensätzlichkeit um einen Konferenztisch versammeln können – Impulse, Kraft und Mut für die Zukunft sind das Ergebnis!
Monika Tharann und André Nowak
„И много мостов со ступенями – однако, я побывал на них“
Некрголог о д-ре Илье Зайферте
10 сентября скончался д-р Илья Зайферт, председатель института АбиД Инвалидность и Партиципация (ИБиП), в возрасте 71 года. Это очень болезненная потеря. Мы скорбим вместе с его матерью Эльвира, его сыновьями Ян Хонза и Михаэль, его трёмья внуками и многочисленными родственниками, многими друзьями, прежде всего из национального и международного движениях инвалидов, из политики и партии Левая.
Илья Зайферт, родившийся 6 мая 1951 в Берлине, в августе 1967 потерпел несчастный случай при купании, и с тех пор он жил с параличем в области шейных позвонков. Завершив высшее образование по специальности дипломированного германиста в берлинском университете им. Гумбольдта в 1974 г. и дальше образовался и стал д-ром философии в рядах Академии наук ГДР, а затем развивал свою деятельность в культурной работе.
В период перелома в ГДР, он числился в рядах основателей Берлинского союза инвалидов и Союза инвалидов ГДР, который продолжал свою работу после 3 октября 1990 г. как „Всеобщий союз инвалидов в Германии „За самоопределение и достоинство“ е.ф. (АбиД). Много лет он возглавлял обе организации – самоопределение и достоинство были для него программа. Илья Зайферт представлял долгое время АбиД в Германском совете инвалидов (ДБР) и был сослан от ДБР в Европейский форум инвалидов (ЕДФ). С его именем связаны многочисленные акции протеста людей с инвалидностью, напр., демонстрации 5 Мая в Берлине по случаю Европейского дня протеста за права людей с инвалидностью, проводимого ежегодно с 1992 г. Он активно принял участие в процессе борьбы, в результате которого 15 ноября 1994 г. было принято внесение в Базовый закон Германии, а именно в арт. 3 абз. 3, запрета причинения ущерба людям с инвалидностью. Всё его политическое и общественное стремление наполнено целью внедрить и осуществить этот запрет причинения ущерба.
По инициативе Ильи Зайферта, был основан института АбиД Инвалидность и Партиципация (ИБиП) 5 апреля 2018 г. у берлинского вуза им. Алисе Саломон, где его избрали председателем. Его цель состояла в том, при помощи ИБиП поставить на прочную основу функции АбиД по самопредставительство и самопомощи, проводя научные анализы исходя и практики, расширить их и сделать их более эффективными. ИБиП рассматривает себя как часть движения изучения инвалидности в Германии; его специфика состоит в том, согласно лозунгу “ Ничего о нас без нас!“, действовать из перспективы инвалидов. Об этом свидетельствуют проекты как научная работа под руководством Ильи Зайферта „Технико-экономическое обоснование“ для деятельности такого института, проектная работа АбиД „стареть с инвалидностью – в самой середине на всю жизнь“, а также его участие во выставке „убедить/свидетели: Истории людей с инвалиднстью из Германии и Украины“.
В главе АбиД и ИБиП, Илья Зайферт неустанно выступал на протяжение более чем 15 лет за соотрудничество с организациями инвалидов в двенадцати странах-преемниках бывшего Советского Союза. Образовалась международное сотрудничество, уникальное в Германии, с множеством мероприятий и проектов, в центре которых стоит обмен опытом для внедрения в жизнь положений конвеции ООН о правах инвалидов. При этом, Илья Зайферт был и строителом мостов между организациями в восточной Европе, а Центральной Азии и Европейским Союзом.
19 марта 1990 г., Илью Зайферт избрали в составе списка ПДС Берлин в Народную Палату ГДР. Как один из 144 депутатов Народной Палаты, он бы переведён в состав Бундестага (11-ый избирательный период) 3 октября 1990 г., и, таким образом, стал первым членом Бундестага в общем германском парламенте, сидящем в коляске инвалида. В последствии, его переизбирали четырежды (1990-1994, 1998-2002, 2005-2009, 2009-2013 гг.) как кандидата ПДС и, соответственно, Левой в Бундестаг. Илья Зайферт работал как спикер своей фракции по делам инвалидов, а также в разных комитетах парламента. К его темам относились строительная, жилищная политика, политика туризма, а также социальная политика и политика здравоохранения и по уходу и спорту. С устойчивостью увенченна его работа за внедрение конвенции ООН о правах инвалидов, за федеральный закон о полноценном участии и за настоящее обеспечение ухода или, напр., за жертвы от контергана. Это разнообразие отражается также в его 243 речьей в Бундестаге, а также в несчитанных парламентарских инициатив (законо-проектов, заявлений, запросов).
В течение многих лет его волонтерской деятельности в руководстве партии ПДС и, соответственно, ЛЕВОЙ, в центре внимания стояла борьба за социальную справедливость и инклюзивное общество.
Илья Зайферт написал и опубликовал многочисленные стихи и очерки. Они богаты глубокими мыслями, юмористические, политические или даже эротические, и они находили большой отклик не только на чтениях, но и на мероприятиях, в которых он участвовал как активист-инвалид либо как депутат бундестага. Несколько книг он издал в 90-х годах вместе со своим другом Кристианом Шредером, с которым он также консультировал между прочим муниципалитеты по вопросам безбарьерности, начиная с 1995 года, как «Экспертное бюро по безбарьерной жизни Зайферт и Шредер». Можно также упомянуть его преподавание в Берлинском университете им. Гумбольдта, Карловом университете в Праге и в Высшей школе Циттау-Герлиц.
20 сентября 2010 года Илья Зайферт стал лауреатом премии Эльке Барц. С этой впервые порученной наградой, Форум самоопределённой помощи (ForseA) инвалидам в духе его председателя-основателя, умершего в 2008 году, хотел почтить память людей, заслуживших авторитет ввиду их борьбы за самоопределённую жизнь инвалидов. На церемонии награждения в берлинском Клейстхаусе появились многочисленные гратуляты из эмансипаторского движения инвалидов, из администрации и политики, среди которых был Грегор Гизи, лидер группы Левой в Бундестаге. Гизи в своем приветствии высоко оценил настойчивую защиту Ильей Зайфертом равноправного полноценного участия инвалидов, от него он сам, как и члены его фракции, многому научился. „Мы научились сопротивляться препятствованиями. Мы научились не воспринимать барьеры как богоданные неизменчивые. Мы научились распознавать их, называть их препятствующий характер и стимулировать их устранение. Барьеров всех видов, строительных и коммуникативных. Не в последнюю очередь, барьеры в головах. „Инвалидность – это вопросы прав человека. Речь идет о том, чтобы свободно раскрыть все грани нашей личности „, – подчеркнул Илья Зайферт после вручения премии.
В марте 2018 года АБиД предложил федеральному президенту наградить доктора Илью Зайферта орденом «За заслуги перед Федеративной Республикой Германия». 3 июня 2019 года АБиД достиг письма Правящего мэра Берлина, в котором говорилось: «Даже если предоставленные услуги, безусловно, заслуживают признания, господину Федеральному Президенту – принимая в учёт тоже аналогичные случаи – невозможно почтить господина Зайферта орденом за заслуги Федеративной Республики Германии». Об этом процессе Илья так и не узнал – почести для него, кроме премии Эльке Барц, не были важны.
Илья Зайферт оставляет многочисленные публикации помимо своих выступлений в Бундестаге и статьей и интервью в ШТЮТЦЕ, в Берлинской газете инвалидов и других СМИ:
- „Щадящего времени не было» Документация об образовании Всеобщего союза инвалидов в Германии е.Ф. «За самоопределение и достоинство» (АБиД), издательство Колог, 1990 г.
- „Все короли одинаковые» Документация об образовании Всеобщего союза инвалидов в Германии е.Ф. «За самоопределение и достоинство» (АБиД), том 2, издательство Колог, 1991 г.
- „Обеспечение до бесправности“ Документация об образовании Всеобщего союза инвалидов в Германии е.Ф. «За самоопределение и достоинство» (АБиД), том 3, издательство Колог, 1991 г.
- „Победители не учатся», поэзия Ильи Зайферта и «Все есть все» Кристиана Шредера, книга о периоде перелома в Германии, 1992 г.
- „Предотвратить потоп», поэзия Ильи Зайферта и «Привыкший к стене» Кристиана Шредера, книга о периоде после перелома в Германии, 1995 г.
- „НЕКОТОРЫЕ ДАЖЕ ДУМАЮТ САМИ» Ильи Зайферта и «УЖЕ ТРИЖДЫ ПЕТУХ КУКУРЕКАЛ» Кристиана Шредера, пересмотр периода перелома, издательство Спотлесс, 1998 г.
- „Уничтожить лабиринт», книжка об отворачивании от перелома, от Ильи Зайферта и «Кажеться-светиться хочет будущее мне», книжка об отворачивании от перелома от Кристиана Шредера, издательство Спотлесс, 1999 г.
- „Всё же я пахну человеком“, сонеты и другие НеВежливости, 2001 г.
- „Похвала несовершенства», эссеистические взгляды на биомедицину, генную инженерию, образ человека и концепцию общества, издательство Карл Дитц Берлин / Фонд Розы Люксембург, рукописи 45, 2003 г.
- „Итак: Позвольте мне ошибиться» лирика, немецкое поэтическое издательство, 2006 г.
- „Итак, позвольте мне ошибиться» лирика. Новое расширенное издание, немецкое поэтическое издательство, 2010 г.
- „… А также и эротика „, стихи на немецком и русском языках, немецкое поэтическое издательство, 2013 г.
- „Предрассудок, добро пожаловать у меня», стихи, немецкое поэтическое издательство, 2017 г.
- „Умереть как в сказке», этика между эмбрионами и кремацией – эссе из 10 лет, издательство Карин Фишер 2019, г.
- „Хвалить ХАОС „, Стихи, немецкое поэтическое издательство, 2020 г.
Во всех этих публикациях есть духовные сокровища, которые еще не достаточно подняты и освоены. Это касается как истории движения инвалидов в ГДР, так и во воссоединенной Германии, а также многочисленных проблем, связанных с жизнью инвалидов. За последние три десятилетия, Илья Зайферт значительно повлиял на движение инвалидов и политику по инвалидности в Германии. Институт АбиД инвалидности и партиципации (ИБиП) сохранит это наследие и будет использовать его в своей дальнейшей деятельности.
Дорогой Илья, ты боролся, жил и любил. Теперь ты нам будешь так не хватать.
За руководство ИбиП
Андрэ Новак
зам. Председателя
Попутчик Ильи Зайферта с 1990 г.
Некрголог о д-ре Илье Зайферте PDF
„Und viele Brücken sind stufig – dennoch war ich da“
Nachruf auf Dr. Ilja Seifert
Am 10. September verstarb Dr. Ilja Seifert, Vorsitzender des Allgemeiner Behindertenverband in Deutschland e.V.ABiD-Instituts Behinderung & Partizipation e.V. (IB&P), im Alter von 71 Jahren. Das ist ein sehr schmerzlicher Verlust. Wir trauern gemeinsam mit seiner Mutter Elvira, seinen Söhnen Jan Honza und Michael, seinen drei Enkeln und zahlreichen weiteren Familienangehörigen, mit vielen Freundinnen und Freunden, vor allem aus der nationalen und internationalen Behindertenbewegung, aus der Politik und der Partei DIE LINKE.
Ilja Seifert, geboren am 6. Mai 1951 in Berlin, hatte im August 1967 einen Badeunfall und war seitdem im Halswirbelbereich querschnittsgelähmt. Nach seinem Germanistik-Studium an der Humboldt-Universität zu Berlin, das er 1974 als Diplom-Germanist abschloss und seiner Promotion zum Dr. phil. an der Akademie der Wissenschaften der DDR war er in der Kulturarbeit tätig.
In der Wendezeit gehörte er zu den Begründern des Berliner Behindertenverbandes und des Behindertenverbandes der DDR, der nach dem 3. Oktober 1990 als Allgemeiner Behindertenverband in Deutschland „Für Selbstbestimmung und Würde“ e.V. (Allgemeiner Behindertenverband in Deutschland e.V.ABiD) weiter arbeitete. Viele Jahre stand er an der Spitze beider Verbände – Selbstbestimmung und Würde war für ihn Programm. Ilja Seifert vertrat den Allgemeiner Behindertenverband in Deutschland e.V.ABiD lange Zeit im Deutschen Behindertenrat (DBR) und war vom DBR ins Europäische Behindertenforum (EDF) entsandt. Zahlreiche öffentliche Protestaktionen von Menschen mit Behinderungen sind mit seinem Namen verbunden, zum Beispiel die Demonstrationen am 5. Mai in Berlin zu dem seit 1992 stattfindenden Europäischen Protesttag für die Rechte von Menschen mit Behinderungen. Er war auch aktiv an dem Weg beteiligt, der am 15. November 1994 zur Aufnahme des Verbots der Benachteiligung von Menschen mit Behinderungen in Art. 3 Abs. 3 des Grundgesetzes führte. Sein gesamtes politisches und gesellschaftliches Streben war von dem Ziel erfüllt, dieses Benachteiligungsverbot mit Leben zu erfüllen und umzusetzen.
Auf Initiative von Ilja Seifert gründete sich am 5. April 2018 an der Alice-Salomon-Hochschule Berlin das Allgemeiner Behindertenverband in Deutschland e.V.ABiD-Institut Behinderung & Partizipation e.V. (IB&P), zu dessen Vorsitzenden er gewählt wurde. Sein Ziel war es, mit dem IB&P die Selbstvertretungs- und Selbsthilfefunktionen des Allgemeiner Behindertenverband in Deutschland e.V.ABiD durch praxisbasierte wissenschaftliche Analysen auf eine fundierte Grundlage zu stellen, zu erweitern und wirksamer zu gestalten. Das IB&P betrachtet sich als Teil der Disability Studies Community in Deutschland; seine Spezifik besteht darin, getreu dem Motto „Nichts über uns ohne uns!“ aus der Betroffenenperspektive zu agieren. Davon zeugen die unter Federführung von Ilja Seifert erarbeitete Machbarkeitsstudie für die Tätigkeit eines solchen Instituts, die Allgemeiner Behindertenverband in Deutschland e.V.ABiD-Studie „Alt werden mit Behinderung – Mittendrin ein Leben lang“ sowie seine Mitwirkung an der 2021 fertiggestellten Ausstellung „überZEUGEN: Geschichten von Menschen mit Behinderungen aus Deutschland und der Ukraine“.
An der Spitze des Allgemeiner Behindertenverband in Deutschland e.V.ABiD und des IB&P engagierte sich Ilja Seifert über 15 Jahre lang für die Kooperation mit Behindertenorganisationen in den zwölf Nachfolge-Staaten der ehemaligen Sowjetunion. Entstanden ist eine in Deutschland einmalige internationale Zusammenarbeit mit zahlreichen Veranstaltungen und Projekten, bei denen der Erfahrungsaustausch zur Umsetzung der UN-Behindertenrechtskonvention im Mittelpunkt steht. Dabei war Ilja Seifert auch Brückenbauer zwischen den Behindertenorganisationen in Osteuropa sowie Zentralasien und der Europäischen Union.
Ilja Seifert wurde am 19. März 1990 über die Liste der PDS Berlin in die Volkskammer der DDR gewählt. Als einer von 144 Volkskammerabgeordneten wurde er am 3. Oktober, mit dem Tag der Deutschen Einheit, in den Bundestag (11. Wahlperiode) kooptiert und war damit auch der erste im Rollstuhl sitzende Bundestagsabgeordnete im gesamtdeutschen Parlament. Für insgesamt vier weitere Wahlperioden (1990-1994, 1998-2002, 2005-2013) wurde er als Abgeordneter der PDS bzw. der LINKEN in den Bundestag gewählt. Ilja Seifert war behindertenpolitischer Sprecher seiner Fraktion und in verschiedenen Ausschüssen tätig. Zu seinen Themen gehörten auch die Bau- und Wohnungspolitik, die Tourismuspolitik, die Sozial,- Gesundheits- und Pflegepolitik sowie der Sport. Nachhaltig wirkt zum Beispiel sein Engagement für die Umsetzung der UN-Behindertenrechtskonvention, für ein Bundesteilhabegesetz und eine wirkliche Pflegeabsicherung oder für die Contergan-Opfer. Diese Vielfalt wird auch in seinen 243 Bundestagsreden sowie in ungezählten parlamentarischen Initiativen (Gesetzentwürfe, Anträge, Anfragen) deutlich.
Auch in seiner langjährigen ehrenamtlichen Tätigkeit im Parteivorstand der PDS bzw. der LINKEN stand der Kampf um soziale Gerechtigkeit und eine inklusive Gesellschaft im Mittelpunkt.
Ilja Seifert hat zahlreiche Gedichte und Essays geschrieben und veröffentlicht. Sie sind tiefgründig, humorvoll, politisch oder auch erotisch, und sie fanden nicht nur auf Lesungen, sondern auch auf Veranstaltungen, die er als Behindertenaktivist oder als Bundestagsabgeordneter bestritt, großen Anklang. Mehrere Bücher gab er in den 90er Jahren gemeinsam mit seinem Freund Christian Schröder heraus, mit dem er auch ab 1995 als „Sachverständigenbüro für barrierefreies Leben Seifert & Schröder“ u.a. Kommunen zu Fragen der Barrierefreiheit beriet. Zu erwähnen sind auch seine Lehraufträge an der Humboldt-Universität Berlin, der Karls-Universität in Prag und an der Hochschule Zittau-Görlitz.
Am 20. September 2010 erhielt Ilja Seifert den Elke-Bartz-Preis. Mit dieser erstmals verliehenen Auszeichnung wollte das Forum selbstbestimmter Assistenz (ForseA) behinderter Menschen im Sinne seiner 2008 verstorbenen Gründungsvorsitzenden Menschen ehren, die sich um das selbstbestimmte Leben behinderter Menschen verdient gemacht haben. Zahlreiche Gratulanten aus der emanzipatorischen Behindertenbewegung, aus Verwaltung und Politik waren zur Preisverleihung im Berliner Kleisthaus erschienen, unter ihnen auch Gregor Gysi, der Fraktionsvorsitzende der Linken im Bundestag. Gysi würdigte in seinem Grußwort das beharrliche Eintreten Ilja Seiferts für eine gleichberechtigte Teilhabe von Menschen mit Behinderungen, von ihm habe er selbst wie auch die Mitglieder seiner Fraktion viel gelernt. „Gegen das Behindert-Werden haben wir gelernt, uns zu wehren. Wir haben gelernt, Barrieren nicht als gottgegeben hinzunehmen. Wir haben gelernt, sie zu erkennen, ihre Hinderlichkeit zu benennen und ihre Beseitigung anzuregen. Barrieren aller Art. Bauliche und kommunikative. Nicht zuletzt Barrieren in den Köpfen. „Behinderungen sind Menschenrechtsfragen. Es geht darum, alle Facetten unserer Persönlichkeit frei entfalten zu können“, betonte Ilja Seifert nach der Übergabe des Preises.
Im März 2018 schlug der Allgemeiner Behindertenverband in Deutschland e.V.ABiD dem Bundespräsidenten vor, Dr. Ilja Seifert den Verdienstorden der Bundesrepublik Deutschland zu verleihen. Am 3. Juni 2019 erreichte den Allgemeiner Behindertenverband in Deutschland e.V.ABiD ein Schreiben des Regierenden Bürgermeisters von Berlin in dem es hieß: „Auch wenn die erbrachten Leistungen sicherlich Anerkennung verdienen, ist es dem Herrn Bundespräsidenten – auch im Hinblick auf ähnlich gelagerte Fälle – nicht möglich, Herrn Seifert mit dem Verdienstorden der Bundesrepublik Deutschland zu ehren.“ Von diesem Vorgang hat Ilja nie erfahren – Ehrungen waren für ihn, abgesehen vom Elke-Bartz-Preis, nicht wichtig.
Ilja Seifert hinterlässt neben seinen Bundestagsreden sowie Beiträgen und Interviews in der STÜTZE, der Berliner Behindertenzeitung sowie anderen Medien zahlreiche Publikationen:
- „Schonzeit gab es nicht“ Eine Dokumentation zur Entstehung des Allgemeinen Behindertenverbandes in Deutschland e.V. „Für Selbstbestimmung und Würde“ (Allgemeiner Behindertenverband in Deutschland e.V.ABiD), Kolog-Verlag, 1990
- „Alle Könige sind gleich“ Eine Dokumentation zur Entstehung des Allgemeinen Behindertenverbandes in Deutschland e.V. „Für Selbstbestimmung und Würde“ (Allgemeiner Behindertenverband in Deutschland e.V.ABiD), Band 2, Kolog-Verlag, 1991
- „Versorgt bis zur Unmündigkeit““ Eine Dokumentation zur Entstehung des Allgemeinen Behindertenverbandes in Deutschland e.V. „Für Selbstbestimmung und Würde“ (Allgemeiner Behindertenverband in Deutschland e.V.ABiD), Band 3, Kolog-Verlag, 1991
- „Sieger lernen nicht“, Lyrik von Ilja Seifert und „alle sind alle“ von Christian Schröder, ein Wendebuch, 1992
- „Sintflut verhindern“, Lyrik von Ilja Seifert und „mauergewöhnt“ von Christian Schröder, ein NachWendeBuch, 1995
- „MANCHE DENKEN SOGAR SELBST“ von Ilja Seifert und „SCHON DREIMAL KRÄHTE DER HAHN“ von Christian Schröder, WENDENACHLESE, Spotless Verlag 1998
- „Irrgarten zerstören“, ein AbWendeBüchlein von Ilja Seifert & „scheinen will mir Zukunft“, ein AbWendeBüchlein von Christian Schröder, Spotless-Verlag 1999
- „Ich riech‘ nun mal nach Mensch“, Sonette & andere UnArtigkeiten, 2001
- „Lob der Unvollkommenheit“, Essayistische Betrachtungen zu Biomedizin, Gentechnik, Menschenbild und Gesellschaftskonzeption, Karl Dietz Verlag Berlin / Rosa-Luxemburg-Stiftung, Manuskripte 45, 2003
- „Also: Laßt mich irren“ Lyrik, deutscher lyrik verlag, 2006
- „Also: Laßt mich irren“ Lyrik. Neue erweiterte Ausgabe, deutscher lyrik verlag, 2010
- „… UND AUCH DIE EROTIK“, Gedichte in deutscher und russischer Sprache, deutscher lyrik verlag, 2013
- „Vorurteil, Du bist willkommen“, Gedichte, deutscher lyrik verlag, 2017
- „Sterben wie im Märchen“, Ethik zwischen Embryos und Einäscherung – Essays aus 10 Jahren, Karin Fischer Verlag 2019
- Lob des CHAOS“, Gedichte, deutscher lyrik verlag, 2020
In all diesen Publikationen befinden sich geistige Schätze, die noch nicht umfassend gehoben und erschlossen wurden. Das betrifft sowohl die Geschichte der Behindertenbewegung in der DDR sowie im wiedervereinigten Deutschland als auch zahlreiche behindertenpolitische Themen. Ilja Seifert hat die Behindertenbewegung und die Behindertenpolitik in Deutschland in den vergangenen drei Jahrzehnten maßgeblich mit geprägt. Das Allgemeiner Behindertenverband in Deutschland e.V.ABiD-Institut Behinderung & Partizipation (IB&P) wird dieses Erbe bewahren und in seiner weiteren Tätigkeit nutzen.
Lieber Ilja, Du hast gekämpft, gelebt und geliebt. Nun wirst Du uns sehr fehlen.
Für den Vorstand des IB&P
André Nowak
stellv. Vorsitzender
Wegbegleiter von Ilja Seifert seit 1990
28. September 2022
Nachruf auf Dr. Ilja Seifert vom Verband der Behindertenorganisationen der Republik Moldowa
Liebe Freunde, sehr verehrte Kolleginnen und Kollegen,
der Verband der Behindertenorganisationen der Republik Moldowa ist tief betroffenn vom Tode unseres guten Freundes und Kollegen, des sehr verehrten Doktors Ilja Seifert.
Der Vorsitzende des Allgemeiner Behindertenverband in Deutschland e.V.ABiD-Instituts Behinderung & Partizipation e.V., Dr. Ilja Seifert, widmete sich ganz der Sache des Schutzes und der Durchsetzung der Rechte und Interessen der Menschen mit Behinderungen in der Bundesrepublik Deutschland und auf internationaler Ebene. Ihm kommt eine riesige Rolle bei der Herstellung der Beziehungen der Freundschaft und ertragreichen Zusammenarbeit zwischen den Organisationen der Menschen mit Behinderungen der Länder des postsowjetischen Raums und Deutschland sowie der Europäischen Union zu.
Dr. Ilja Seifert hat einen großen und unmessbaren Beitrag für die Konsolidierung der internationalen Bewegung der Nichtregierungsorganisationen der Menschen mit Behinderungen geleistet, indem er die Behörden und die Zivilgesellschaft dazu brachte, die Wichtigkeit der Lösung von Problemen der Menschen mit Behinderungen, der Notwendigkeit und Bedeutung der vollständigen Umsetzung der UN-Behindertenrechts- konvention in allen Lebensbereichen der Staaten, der Kultivierung von Güte, gegenseitiger Hilfe und Mitgefühl zu erkennen.
Dr. Ilja Seifert beherrschte ein erstaunliches Können, um Menschen zusammen zu bringen, er war ein hervorragender Freund und ehrlicher Mensch.
Der Verband der Behindertenorganisationen der Republik Moldowa bringt sein tiefes Beileid und Mitgefühl an die Familienangehörigen und Nächsten von Dr. Ilja Seifert zum Ausdruck.
Wir werden für immer das Andenken an unseren Freund und Kollegen in unseren Herzen bewahren.
Vorsitzender
Verband der Behindertenorganisationen der Republik Moldowa
V. B. Covaliov
Nachruf vom Verband der Behindertenorganisationen der Republik Moldowa als PDF auf Deutsch
Дорогие Друзья, Уважаемые Коллеги,
Союз организаций инвалидов Республики Молдова глубоко скорбит в связи со смертью нашего доброго друга и коллеги – уважаемого Доктора Ильи Зайферта.
Возглавляя общественное объединение людей с инвалидностью Allgemeiner Behindertenverband in Deutschland e.V.ABiD-Institut Behinderung & Partizipation e.V. Доктор Илья Зайферт всего себя посвятил делу защиты и продвижения прав и интересов людей с инвалидностью в Федеративной Республики Германия и на международном уровне. Ему принадлежит огромная роль в установлении отношений дружбы и плодотворного сотрудничества между организациями людей с инвалидностью стран постсоветского пространства и Германии, а так же Европейского Союза.
Доктор Илья Зайферт внес большой и неоценимый вклад в консолидацию международного движения неправительственных организаций людей с инвалидностью, сподвигая власть и гражданское общество к осознанию важности решения проблем людей с инвалидностью, необходимости и важности полной имплементации Конвенции о правах инвалидов во все сферы жизни государства, культивированию в гражданском обществе доброты, взаимопомощи и сострадания.
Доктор Илья Зайферт обладал удивительным умением объединить вокруг себя людей, был прекрасным другом и искренним человеком.
Союз организаций инвалидов Республики Молдова выражает соболезнование и поддержку родным и близким Доктора Ильи Зайферта.
Мы навсегда сохраним в наших сердцах память о нашем друге и коллеге.
Председатель
Союза организаций инвалидов
Республики Молдова
Nachruf vom Verband der Behindertenorganisationen der Republik Moldowa als PDF auf Russisch
28. September 2022
Nachruf auf Dr. Ilja Seifert von der Public Association «International Union of organizations of people with limited abilities»
Liebe Freunde,
sehr geehrte Kolleginnen und Kollegen,
das gesellschaftliche Aktiv und die Mitglieder der Nichtregierungsorganisationen, die die Menschen mit Behinderungen in den Ländern des postsowjetischen Raums vertreten, haben mit großem Schmerz im Herzen und Trauer in der Seele vom unerwarteten Ableben unseres Freundes und Kollegen, des tiefverehrten Doktors Ilja Seifert, des Direktors des Allgemeiner Behindertenverband in Deutschland e.V.ABiD-Instituts für Behinderung & Partizipation e.V., erfahren.
Dr. Ilja Seifert war der Initiator der internationalen Zusammenarbeit des Allgemeinen Behindertenverbandes in Deutschland e.V. und des Internationalen Verbandes der Organisationen der Behinderten sowie der internationalen Zusammenarbeit des Europäischen Behindertenforums mit dem Internationalen Verband der Behindertenorganisationen.
Dank Ilja Seifert wurde eine Vielzahl von öffentlichen Veranstaltungen in Deutschland, in den Ländern der Europäischen Union und in den Ländern der Region der postsowjetischen Staaten durchgeführt.
Ilja Seifert war weit über die Grenzen der Bundesrepublik Deutschland hinaus bekannt, seine Kolleginnen und Kollegen in Deutschland und auch in vielen anderen Ländern brachten ihm verdiente Autorität und Hochachtung entgegen.
Ilja Seifert hat viel Kraft und Lebensenergie in die Entwicklung der internationalen Zusammenarbeit der Nichtregierungsorganisationen der Menschen mit Behinderungen sowie in die Umsetzung der Behindertenrechtskonvention in Deutschland, den Ländern der Europäischen Union als auch in den Ländern des postsowjetischen Raums investiert.
Ilja Seifert war Mitglied des Bundestags, Vorsitzender des Allgemeinen Behindertenverbandes in Deutschland Allgemeiner Behindertenverband in Deutschland e.V.ABiD e.V., Direktor des Allgemeiner Behindertenverband in Deutschland e.V.ABiD-Institut für Behinderung & Partizipation e.V., er war ausgewiesener Fachmann auf hohem Niveau und gleichzeitig ein gutherziger, anständiger und verständnisvoller Mensch. Die Erinnerung an ihn wird für immer in unseren Herzen gewahrt.
Im Zusammenhang mit dem unvermittelten Ableben von Dr. Ilja Seifert übermittelt der Internationale Verband der Behindertenorganisationen seinen Angehörigen und nahestehenden Menschen, seinen Freunden und Kollegen sein tiefes Beileid.
Möge die Erinnerung an ihn immer hell sein.
Präsident
Internationaler Verband der Behindertenorganisationen
Vasili Nazarenko
Дорогие Друзья,
Уважаемые Коллеги,
Общественный актив и члены неправительственных организаций, представляющие людей с инвалидностью в странах постсоветского региона, с болью в сердце и скорбью в душе узнали о безвременной кончине нашего Друга и Коллеги многоуважаемого Доктора Ильи Зайферта – Руководителя Allgemeiner Behindertenverband in Deutschland e.V.ABiD-Institut Behinderung & Partizipation e.V.
Доктор Илья Зайферт был инициатором международного сотрудничества Всеобщего Союза людей с ограниченными возможностями Германии Allgemeiner Behindertenverband in Deutschland e.V.ABiD e.V. и Международным Союзом организаций инвалидов, а также международного сотрудничества Европейского Форума по инвалидности и Международным Союзом организаций инвалидов.
Благодаря Доктору Илье Зайферту проведено множество общественных мероприятий в Германии, странах Европейского Союза и в странах региона постсоветских государств.
Доктора Илью Зайферта знали далеко за пределами Федеративной Республики Германии, он пользовался заслуженным авторитетом и уважением своих коллег в Германии и во многих других странах.
Доктор Илья Зайферт отдал много сил и жизненной энергии для развития международного сотрудничества неправительственных организаций людей с
инвалидностью, а также имплементации Конвенции о правах инвалидов в Германии, странах Европейского Союза, а также странах постсоветского региона.
Доктор Илья Зайферт был Депутатом Бундестага, Председателем Всеобщего Союза людей с ограниченными возможностями Германии Allgemeiner Behindertenverband in Deutschland e.V.ABiD e.V. Руководителем Allgemeiner Behindertenverband in Deutschland e.V.ABiD-Institut Behinderung & Partizipation e.V., профессионалом высокого уровня и одновременно, добрым, порядочным и отзывчивым человеком. Память о нём навсегда сохранится в наших сердцах.
В связи с безвременной кончиной Доктора Ильи Зайферта, Международный Союз организаций инвалидов выражает глубокое соболезнование его родным и близким, друзьям и коллегам.
Светлая ему память.
Президент
Международного Союза Организаций инвалидов
Василий Назаренко
05. Mai 2022
Dem Frieden verpflichtet – Krieg ist keine Lösung!
Anlässlich des 77. Jahrestages der Befreiung Europas vom Hitler-Faschismus am 8. Mai haben das Allgemeiner Behindertenverband in Deutschland e.V.ABiD-Institut Behinderung & Partizipation e.V. und der Allgemeiner Behindertenverband in Deutschland e.V.ABiD e.V. einen Brief an ihre Partnerorganisationen in 12 Staaten der ehemaligen Sowjetunion geschrieben. Darin verurteilen sie den Krieg Russlands gegen die Ukraine, verweisen dabei auf die Erklärung des BDWO und werben für die weitere Zusammenarbeit der Behinderten- organisationen im Interesse der Menschen mit Behinderungen in den osteuropäischen und zentralasiatischen Ländern. Hier geht es zum Brief und zur Erklärung des BDWO:
14. Januar 2022
Djamila – ein Rolli-Bus für Kirgisistan
Vier Mitglieder des IB&P – Peter Halle, André Nowak, Mario Rödel und Maryia Rudz – machten gemeinsam mit dem Kirgisischen Behindertenverband KROI im Jahr 2021 sehr erfolgreich das Projekt „Djamila – ein Rolli-Bus für Kirgisistan“. Dies ist Teil unserer internationalen Zusammenarbeit. Mehr darüber auf der Homepage von „Djamila“ auf www.djamila-bdwo.de.
13. Dezember 2021
„überZEUGEN: Geschichten von Menschen mit Behinderung“ – eine Ausstellung vom DRA und IB&P
Am 2. Dezember fand die Eröffnung der inklusiven Ausstellung „überZEUGEN: Geschichten von Menschen mit Behinderung“ mit darauf folgendem Podiumsgespräch mit Protagonist*innen statt. Ausgangspunkt der Ausstellung war die Frage nach dem Wert des Lebens und Menschenwürde sowie kritische Auseinandersetzung mit historischen Einzelepisoden aus Sicht der Zeitzeug*innen mit Behinderung. Die einzelnen Bereiche der Ausstellung ermöglichen anhand von narrativen Interviews einen Einblick in die Lebensgeschichten der Zeitzeug*innen aus der Vergangenheit und Gegenwart. Sie erzählen von individuellen Erlebnissen, dem Prozess der Identitätsfindung und Selbstreflexion. Diverse Gegenstände der Protagonist*innen untermalen die persönlichen Erzählungen. Geografisch umfasst die Ausstellung Deutschland, Ukraine und Russland.
Die Ausstellung „überZEUGEN: Geschichten von Menschen mit Behinderung“ entstand unter Leitung von Nataliia Zviagintseva im Rahmen des DRA-Programms „INKuLtur – für Inklusion und kulturelle Teilhabe“ in Kooperation mit IB&P und Partnerorganisationen aus der Ukraine und wurde aus Mitteln des Auswärtigen Amtes gefördert. Die Ausstellung wurde vom 2.–12.12. 2021 im CLB Berlin, Aufbau Haus am Moritzplatz in Berlin-Kreuzberg sowie im November und Dezember in der Ukraine in vier Städten präsentiert. An der Ausstellungseröffnung am 3. Dezember 2021 in Kiew nahmen André Nowak für das IB&P sowie der Vorsitzende des Ukrainischen Behindertenverbandes, Vasyl Nazarenko, teil. Im Rahmen der Ausstellung fand am 10. Dezember eine weitere hybride Podiumsdiskussion mit internationaler Beteiligung anlässlich des Tages der Menschenrechte in der Galerie in Kreuzberg statt.
(l. André Nowaak, r. Vasyl Nazarenko)
30. Oktober 2020
Von Lissabon bis Wladiwostok
Nach einer vom Allgemeiner Behindertenverband in Deutschland e.V.ABiD organisierten Internationalen Konferenz am 29./30. März 2019 in Berlin mit Teilnehmern aus 14 Staaten plante das IB&P eine weitere Internationale Konferenz “Selbstvertretung von Menschen mit Behinderungen von Lissabon bis Wladiwostok – Umsetzung von Artikel 4 (insbes. Absatz 3) der UN-BRK ” im April 2020 in Berlin. Hierfür gab es eine Projektförderung von Aktion MENSCH. Leider konnte die Konferenz in Folge der Corona-Pandemie nicht stattfinden.
Das Projekt wurde gefördert durch